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Studienjahre in Mainz, Erfurt und Göttingen
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"... wir sind im hl. römischen Reiche nun einmal in dem Statu, daß man entweder unter den 4 Fakultäten eine zur Schutzpatronin wählen muß, oder sich mit Teufelsgewalt einem Handwerk er-geben muß. ... Werd Theolog, Jurist, Mediziner, Philosoph, Philolog, wenn du des Gedächtnisses genung hast - das sind nun einmal in unserem Reich recepta Brodtstudia und da wirst du doch noch Herr gescholten -aber vor den Zünften bewahre dich der liebe Gott!"

(Brief an die Eltern, Dezember 1777)

 
 
Es war wohl der Wunsch des Vaters gewesen, dass Joseph Martin Kraus sich zu Beginn des Jahres 1773 an der Universität Mainz immatrikulierte, um das Studium der Jurisprudenz aufzunehmen. Nur ein knappes Jahr weilte er in Mainz, zum einen, da ihm die Zustände an der dortigen Universität - wie er es in einer später veröffentlichten Satire darlegte - nicht zusagten, zum anderen, da er sich zunehmend der Musik zuwandte.
 
  Diesbezüglich bot ihm sein neuer Studienort Erfurt, wo er sich im November 1773 einschrieb, mehr Möglichkeiten. Sowohl die katholische als auch die evangelische Kirchenmusik florierten in Erfurt, eine reiche musikalische Tradition zog den jungen Kraus in ihren Bann. Zwar setzte er sein rechtswissenschaftliches Studium hier fort, doch hat er in Erfurt erst eigentlich gelernt ... was ware Setzkunst heisse.  
  Ein Verleumdungsprozess gegen den Vater zwang Joseph Martin Kraus im November 1775 zu einer einjährigen Unterbrechung seines Studiums in Buchen, wo er seine Zeit damit verbrachte, dass er Hunde dressierte, seinen Tolon, ein Trauerspiel in drei Akten, verfasste und Kirchenmusik, die zur Aufführung in der Stadtkirche St. Oswald bestimmt war, komponierte.  
  Unter anderem entstand in diesem Jahr das Te Deum D-Dur, die Motette Fracto Demum Sacramento D-Dur, und zwei Oratorien Tod Jesu und Geburt Jesu. Während das erste erhalten blieb, hat sein früherer Lehrer Pfister vermutlich das zweite Oratorium später in eine Messe umgeschrieben.  
  Marianne Kraus hat sich in einem Brief an Kraus' Biographen Frederik Samuel Silverstolpe dahingehend geäußert, dass die Musik nicht verloren gegangen sei, weil bald nach dessen Entstehung, noch im Jahre 1777, Herr Rektor Pfister eine Messe davon gespilet, die ich nun auch habe. (Brief vom 28. Mai 1801).  
 

Kraus selbst hat sich in einem Brief an seinen Bruder Franz zu Ostern 1777 recht ironisch darüber geäußert:

Meinen Herrn Kollegen, den Herrn Komponisten Pfister grüße mir ex Officio collegiali mit dem Anhang daß ich mich noch bis auf diese Stunde über seinen vortrefflichen Brief über die Com- und Adpositionen, wie auch musikalische Mixtur der Messe erbaut.

 
 

Nach dieser einjährigen Zwangspause nahm Joseph Martin Kraus sein rechtswissenschaftliches Studium wieder auf, diesmal in Göttingen. Doch mehr und mehr begann er sich, u. a. durch die freundschaftlichen Beziehungen zu Mitgliedern des sog. "Göttinger Hainbundes" mit der deutschen Literatur des "Sturm und Drang" und natürlich mit der Musik zu beschäftigen, wie mehreren Briefen zu entnehmen ist.

 
  Aber auch erste Anzeichen einer Krankheit, einer Lungenschwindsucht, machen sich in dieser Zeit bemerkbar. Sein schwedischer Kommilitone Carl Stridsberg war es, der Kraus veranlasste, Deutschland, wo er kaum eine Chance sah, seinen musikalischen Neigungen nachzugehen, zu verlassen und in Schweden, am Hofe des kunstsinnigen Monarchen Gustav III. sein Glück zu versuchen. Am 26. April 1778 verließ er Göttingen, am 3. Juni traf er in Stockholm ein.  

 

... - meinem Vaterland bin ich keinen Dank schuldig. Patriotismus ist Thorheit, und lange hat der lezte funke verglüt. An fremden Ufern soll das Glük mich erwarten. Tref ichs da nicht an : was thuts?

(Brief an die Eltern, 20. Juni 1777)

 
 
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